Im linken Seitenteil der Kapelle (in der sog. Ikonenkapelle) befindet sich das Bild SCHÖPFUNG.
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• Es stellt Adam und Eva, das biblische Menschenpaar des Anfangs, vor Augen: „Gott schuf den Menschen als sein Abbild; als Mann und Frau schuf er sie.“ (Gen 1,27) Die Leiblichkeit des Menschen und seine partnerschaftliche Verwiesenheit stehen hier im Vordergrund. Rote Balken verbinden die beiden Figuren.
Es sind dies die Bande des Blutes und der Liebe. Zugleich verweisen sie auf das Kreuz: Die Würde und Schönheit des menschlichen Leibes ist oft bedroht und gebrochen; gerade im Krankenhaus ist das gehäuft erlebbar. Die Farben der Abendsonne und ihre langen Schatten künden das kommende Dunkel der Nacht (des Todes) an, durch das alles Lebendige hindurch muss, um den Morgenglanz (der Auferstehung) wieder sehen zu können.
• „Erlösung“ / „Kreuzigung“
• Das Altarbild in der Mitte des Kapellenraumes (hinter dem Hauptaltar) stellt die KREUZIGUNG dar.
Was jedem Betrachter sofort ins Auge springt, ist der große schwarze Punkt im weißen Feld:
• beunruhigend wie die verfinsterte Sonne bei der Kreuzigung Jesu;
• belastend wie all die dunklen Flecken und bedrohlichen Löcher unseres Lebens: die Last der Krankheit, bedrängende Konflikte, negative Erfahrungen, Ängste, Einsamkeit;
• all das, was unsere Seele und unseren Leib beschwert und nicht loslässt, so wie einst ein Gefangener behindert wurde durch die Eisenkugel an der sprichwörtlichen Kette.
Von diesem „springenden Punkt“ aus gilt es, einen Zugang zum Kreuz zu finden. Die Grundgestalt des Kreuzes hebt sich blutigrot von der Leinwand ab.
Mit „blutendem Herzen“ hat Jesus sein Leben aufs Spiel gesetzt, um mit uns das Dunkel des Lebens zu teilen. In der Verbindung mit ihm, im Leben aus dem Glauben, können wir die wunden Punkte und die dunklen Felder unseres Lebens durchdringen. Verheißungsvoll fällt von oben helles Licht ein: Ein menschenfreundlicher Gott geht alle Wege mit. Dieses Licht ergießt sich in die Form eines Kelches, wird zum Symbol der Eucharistie, in der wir unsere Gemeinschaft mit dem gekreuzigten und aufer-standenen Herrn feiern und erneuern.
• „Vollendung“ / „Auferstehung“
Das Bild VOLLENDUNG hängt im rechten Seitenteil der Kapelle, in der sogenannten Kreuzkapelle.
• Die Gestalt Christi erhebt sich über einem schwarzen Horizont, den wir als Erdoberfläche deuten können. Die Farbe des Blutes und der Liebe, aber auch die hellen Gelbtöne der aufgehenden Sonne kennzeichnen diesen Jesus, der als der Auferstandene noch die Haltung des Gekreuzigten beibehält. Zugleich erfüllt er in ungeheurer Dynamik den Kosmos und zieht die vergängliche Materie und das Dunkel dieser Welt in seinen Energiestrom hinein – in eine Sphäre neuen Lebens und ungeahnter Herrlichkeit.
Der dunkle Punkt, der noch im Bild ERLÖSUNG alles schwer niedergehalten hat, schwebt jetzt einem Luftballon gleich hoch in den Himmel. Dorthin, wo Jesus „auffährt“ und „sitzet zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters“.
Die Arme Jesu weisen beschützend und bergend hinein in unsichtbare Räume. Der weiße Horizont links und die silberne Fläche rechts künden den Glanz der kommenden Welt an. Aber auch in der Welt der Erlösten wird das Leid der Erde nicht einfach ausgelöscht und vergessen sein, sondern es wird – als verklärtes Leiden – seine Würde erhalten und seinen Sinn enthüllen. Es wird nicht länger bedrückend über der Welt lasten, sondern – einem Luftballon gleich – dem entgegensteigen, der „alle Tränen abwischen wird aus unseren Augen!“ (Apg 21,4).